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Das Kind ohne Namen
Der Grosse Kammerherr |
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Also, an diesem Tag wo er in einer Strasse von Bogota angekommen ist, beobachtet er ein Kind, ein hübsches kleines Mädchen, seine langen braunen Haare fallen auf ihre Schultern. Sie ist alleine, sitzt am Gehsteigrand, in einer leeren Strasse und zeichnet mit einem trockenen Zweig Kreise auf den Boden, in Gedanken versunken. Der Grosse Kammerherr setzt sich zur Seite des Kindes. Schweigend bleibt er einige Augenblicke sitzen. Das kleine Mädchen zeichnet weiterhin auf dem Boden, ohne sich um den alten Mann zu kümmern der neben ihr sitzt. Vielleicht hat sie seine Anwesenheit gar nicht bemerkt..... "Guten Tag kleines Mädchen. - Guten Tag. - Was machst du? - Nichts! antwortet sie ohne den Kopf zu heben. - Sag mir, wie heisst du? - Ich habe keinen Namen. - Wie denn das, du hast keinen Namen? Jeder hat einen Namen! - Nein, ich nicht! Die Leute sagen, dass ich auf der Strasse auf die Welt gekommen bin. Es scheint, dass mich jemand in einem Korb auf einer Bank im Park gefunden hat. Und die Leute die auf der Strasse leben, haben mich gross gezogen. Ich habe keine Eltern... oder besser, ich habe viele Eltern. Meine Eltern sind alle diese Leute die auf der Strasse leben. Niemand hat jemals daran gedacht mir einen Namen zu geben, so rufen mich alle "das Kind ohne Namen"! - Und das stört dich nicht, dass du keinen Namen hast ? - Oh ja! Manchmal ist das schon seltsam! Wenn die Grossen pfeifen oder mir sagen « Eh du! » um mich zu rufen. - Möchtest du einen Namen haben? - Ja sicher!... Aber ich habe keinen!" |
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